Person

 Aus dem
 Leben
 Schreiben, Malen,
 Plastiken befummeln
 Laufen,
 warum, wo?

Ein Legionär berichtet










Vor der Schlacht

Ich bin Maximus Cassius Cäsur, Römischer Legionär. Unsere Kohorte sitzt am Lagerfeuer. Wir sind müde und wollen gleich schlafen.
Der Ausbildungstag war hart. Unser Centurio hat uns immer wieder den Hang in voller Ausrüstung hoch  getrieben. Nur den Neuen, wenigen, erschien diese Schinderei unsinnig. Trotzdem bemühten wir uns schneller als die anderen Kohorten den Hügel hochzuklettern. Einige von uns wurden in den Gebrauch der neusten Wurfschleudern unterrichtet. Unsere Handwerker bekam neue, bessere Werkzeuge.  Man hatte uns längst die Kampftechniken unserer Feinde gelehrt.
Das Feuer knistert und im leichten Nachtwind flackern die Flammen. Die Schatten der Wache fallen auf die Steilwände des Zeltes. Unser Centurio schläft. Grassus Minnius Lugius hält seinen Spieß in die Flammen. Er brät eine Taube. Wie das duftet. Die meisten meiner Kameraden sind längst eingeschlafen. Fast geräuschlos gleitet ein Uhu durch die Nacht. Glück gehabt, er flog von Süden nach Norden und nicht direkt über das Feuer. Das bringt Glück!
Wir fiebern alle dem Kampf entgegen.
Ich bin so müde.
Der Morgen ist frisch. Nebel liegen in der Ebene, die der nahe Bach durchschneidet. Wir müssen gleich alle auf dem Platz zwischen den Zelten antreten.
Marius Geius Sebterian, unser Legionsführen, hat uns allen etwas zu sagen.
Wir lieben ihn. In den letzten Monaten hat er alle Strapazen mit uns geteilt. Obwohl er hätte reiten können, marschierte er fast immer an unsere Seite. Nur, wenn er sich in den neuesten Taktiken hat weiter bilden lassen, zog er sich in den Schatten seines Zeltes zurück. Er gab von seinen eigenen Geldmitteln für unseren Lebensunterhalt und unser Kampftraining. Das war nicht wenig.
Wir wünschen uns, dass er sich vor der Prüfung, vor der Schlacht noch etwas ausruht. Nur ein ausgeruhter Führer kann uns gut durch die Schlacht führen.
Ich weiß schon, was er uns sagen wird. Vor einem Jahr, bevor wir die wilden Horden der Kaffkanen, nach schwerer Schlacht, in die Flucht geschlagen hatten, hat er auch eine Rede gehalten.
Er sagte, dass die schweren Monate der Ausbildung jetzt vorbei wären und eine schwere Schlacht vor uns liegen würde. Wir sollten ihm vertrauen.
Schon damals wussten wir, dass nicht alle Legionäre die schwere Prüfung ohne Schaden, denn lebend überstehen würden. Doch wir hatte  auch damals in der Zeit der Ausbildung, in der man uns in neuen Waffen und Taktiken unterrichtete, sehr bald gemerkt, dass unsere Führer all die Denare ihres Soldes wert sind!
In unsere Legion neidet niemand den Anführern einen einzigen Denar!
Alle Strapazen haben sie mit uns geteilt und alles getan, um uns für die schweren Schlachten vorzubereiten. Kein einziger Legionär, der in der Zeit der Gefahr nicht mit seinem Schild, was rede ich, mit seinem Körper Marius Geius Sebterian schützen würde. Wir lieben ihn. Er hat unsere Liebe verdient.
Am Anfang gab es Centurios oder Kohortenführer, die uns unnötig schindeten, nicht begriffen, warum man uns ausbildete, die uns sogar dumm halten wollten. Aber Marius Geius Sebterian hat das nicht geduldet. Er sorgte dafür, dass auch sie bald den Sinn verstanden. Es geht nicht um Eitelkeiten einzelner Kohortenführer oder um Karriere, es geht um den Sieg und um Rom!
Nur wenn wir gut gerüstet sind und besser ausgebildet, als unsere Feinde, würden wir weniger Verluste in der Schlacht haben und den Sieg davon tragen.
Als damals dann der Tag der Schlacht anbrach, waren wir vollen Mutes. Es war eine blutige Schlacht. Viele Gegner fielen. Auch in unseren Reihen gab es Verluste. Aber wir kämpften ohne Wehgeschrei tapfer bis zum Sieg.
Alle erkannte wir, das Marius Geius Sebterian durch eine harte Ausbildung viele Verluste in unseren Reihen verhindert hat. Gerne überließen wir ihm die erbeutete Kriegskasse unserer Feinde. Er teilte gerecht.
Wir zahlten jeder einzelne von unserem Anteil freiwillig zwei Denar für ihn. Wir richteten sein Lager her und sorgten dafür, dass er sich auch von der schweren Schlacht erholen konnte.
Alle Legionäre erkannte seine Führerschaft an!
Jetzt stehen wir auf dieser weiten ebene. Die Sonne geht auf und erste Sonnenstrahlen blitzen im See.
Wir warten auf seine  Worte vor der Schlacht.

Jsegg 01.03.2009