Schweizreisen (und auch Frankreich)

 Wir waren in Biel, Torgon, Davos, Lausanne, Montreux, Sachseln ...

Erlach 2023

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Gerade noch zu Hause im Garten ...
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... schon in Erlach am Bielersee ...

In Erlach.
Urlaub vor dem 100Km - Lauf in Biel.


Montag
Diesmal sind wir nicht ganz so früh, aber entspannt gestartet.
Früh in den Sonntag.
Noch war die Autobahn leer.
Die Anfahrt war ziemlich entspannend.

Nichts Ungewöhnliches passiert.
Sieht man mal davon ab, dass an einer Raststätte in Deutschland die Toilette einigermaßen sauber war. Das Toilettenpapier war allerdings aufgrund der Zerreißfestigkeit gefährlich.
Leider hatte ich mich - wider besseren Wissens - für eine Tankfüllung in Deutschland entschlossen.
Extrapreis, ein Vorgeschmack auf weitere Luxusgüter, die nun in der Schweiz auf uns warteten.
Keine Überraschung. Oder doch? Die Schweiz hat eben auch Finanzprobleme.
Der Krieg in Europa muss bezahlt werden.
Bei Biel selber sind wir in diesem Jahr richtig abgebogen und mussten nicht wie 2022 durch die Stadt fahren. Die Beschilderungen der Schweizer Straßenverantwortlichen sind auch künstlerisch wertvoll!
In Erlach konnten wir schnell in die Ferienwohnung einziehen.

Unterwegs gab es viel Neues zu sehen.
Alles entwickelt sich.
Viele neue Gebäude wurden gebaut.
Die Ferienwohnung ist etwas modernisiert wurden. Allerdings fehlen Ausstattungsgegenstände.
Wir handelten nach: "Die Welt ist erst beschissen, wenn wir uns nicht zu helfen wissen!"
Der erste Spaziergang am See war wieder sehr schön. Viele Menschen unterwegs. Es war Sonntag. Sehr sonnig und warm. Es wurde bereits viel gebadet. Ein Besuch am Geldautomaten bestätigt mal wieder, dass die Schweiz besonders ist!

Wie überall haben die Preise angezogen.
Nur nicht die Stimmung vermiesen lassen!
Es wird, gefühlt, ein ganz besonderer Urlaub.
In jeder Hinsicht.
Dagmar hatte unterwegs etwas Butter erstanden. Wir hatten versehentlich keine Butter mit zur Erstausstattung an Lebensmittel eingepackt.
Anscheinend stammte die Butter von Schweizer Himalaja Kühen, die über sechs Tausend Meter gehalten werden und sich von Restkräutern ernähren.
Besonders wertvoll!

Nach dem schönen Frühstück war ich etwas joggen. Danach spazierten wir am See entlang. Alles hier atmet einen gewissen Hauch von Luxus! Geweckt wurden wir sehr früh von Fröschen und Vögeln.
Und von dieser Ruhe!

Laufen
Dann sind es doch fast 13Km geworden.
Wunderschön zu laufen.
Diese Strecke hoch zum Jolimont und dann oben auf der Ebene.

Nur wenige Wanderer traf ich dort.
Aber ich traf Gedanken.
Unbeschwert bin ich eingetaucht in den Lauf. Stille aus Vogelgezwitscher, dem leisen Rauschen des Windes an meine Ohren, im Laub der Bäume und dem Windspiel an den Tannennadeln.
Ruhe.
Weite Ruhe.
Dann ein Knacken.

Ein Kiefernzapfen fiel herunter, stieß sich auf dem Weg zum Boden an Äste.
Eine Blindschleiche beeilte sich, von rechts kommend, schnell über den Weg und verschwindet im dichten, sattem Gras. Es duftet nach Holunder und dann, auf einem Feldweg zwischen Wald und Kornfeld, nach Roggenähren.
Einfach begeisternd und einschüchternd zugleich.

Dann spüre ich es.
Im Nacken.
Kurz!
Aber der Brei aus den täglichen Aufgaben hängt da oben irgendwo.
In Gedanken.

Ein Brei aus Aufgaben mit dicken Knödeln aus den einzelnen, wichtigen Punkten, die zu erledigen sind. Nun, als Rentner wollte ich ruhiger treten.
Selbstbestimmter.

Aber da sind die Aufgaben, um die man sich am liebsten drücken will.
Aber man kann nicht.

Also wird der Urlaub genossen!
Um Kraft zu schöpfen für die Aufgaben, die man gerne und selbstbestimmt erledigt und jenen, die Pflicht sind.
Die Wege, die ich lief waren wirklich schön.

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Bielersee.
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Zwergkühe bei Erlach.

Dienstag
Ein ruhiges Frühstück mit Schweizer Käse, Vogelgesängen und dem Rufen der Frösche aus dem nahen Teich. Anschließend sind wir nach Le Landeron gewandert.
Am See und am Kanal, der den Neuenburger und Bielersee verbindet. Der Brunnen am Eingang zur Altstadt ist wunderbar restauriert.
Die Farben sind fast noch frisch. Stühle wurden gerückt. Die Gaststätten wurden für die Gäste vorbereitet. Wir setzten uns an den hinteren Brunnen.

Da saßen wir bisher immer, wenn wir dort waren. Das Plätschern des Wassers untermalt die Gespräche der Gäste am Tisch nebenan. Ihr französisch klingt angenehm in meinen Ohren.
Wir genießen ein Glas Wein. Dagmar nimmt einen Roten und ich entscheide mich für einen Weißwein. Jeweils eine gute Wahl. Mein Chardonnay schmeckte einfach fantastisch.
Der Pinot Noir schmeckte ebenfalls sehr lecker.

Danach wandern wir auf einem Weg durch die Berge nach La Neuveville. Die Altstadt ist sehr schön. An dem Schiffsanleger verzehrten wir ein Brot und tranken etwas. Es war schon ziemlich warm. Wenn der Wind über die Weinberge und durch die Stadt strich, kühlte er etwas. Besser man setzt sich in den Schatten. Unser Schiff kam, gefühlt, sehr schnell.
Die Zeit vergeht hier anders. Menschen beobachten, den See und die wenigen Segelschiffe, lässt die Zeit angenehm verstreichen. Uns fragte ein Spaziergänger auf französisch, ob wir diese Blicke auf den See auch so schön finden würden. Natürlich! Am anderen Ufer, gegenüber, liegt Erlach. Die Fahrt dauerte nur etwa zehn Minuten. Wir gingen in unsere Unterkunft, holten uns noch eine Decke und beschossen den Nachmittag noch etwas am See zu verbringen. Dagmar schwamm einige Runden und kam frisch und zufrieden aus dem Wasser.
Ich las im "Lavendelzimmer"! Ein Spatz, jener, der einen Tag davor schon geschaut hatte, ob es bei uns eventuell ein paar Krümmel Brot geben würde, einer mit einer abstehenden Feder, hüpfte ganz dicht an mich heran und schaute. Nichts!

Er flog wieder weg und versuchte es woanders.
Plötzlich verstand ich: Ich muss nur so sein, wie ich bin! Ich muss den verzweifelten Auftrag aus meinen Kindertagen nicht erfüllen!
Es sind ganz andere Zeiten!
Ein anderes Leben! Am Abend kochten wir zusammen. Ganz einfach Nudeln mit Schinken, Pilzen und Tomatensoße. Dazu gab es leckeren Salat. Eisbergsalat mit Fenchel, Tomaten, Paprika und Knoblauch.
Gut gemischt mit Rapsöl und Weinessig.
Einfach und lecker!


Mittwoch
Ein Treffen von Schweizern mit Deutschen im Garten, da wo wir untergebracht sind.
Der Deutsche hat keine Vignette gekauft und fragte ängstlich den Schweizer ob automatisch geprüft wird, wenn man ein paar Kilometer auf der Autobahn fährt.
Er will für die Rückfahrt eine Vignette kaufen.

In Tschechien wird automatisch auf den Autobahnen geprüft, ob man berechtigt ist, dort zu fahren.

Kurz nach dem Frühstück war ich 8Km locker joggen.
Wieder auf dem Jolimont. Jetzt kenne ich mich dort gut aus.
Nach etwas Ruhe sind wir locker 10Km wandern gewesen.

Jolimont.
Auf meiner Jogging Strecke und etwas mehr. Nach dem Kaffee waren wir wieder am See. Dagmar war, als ich joggen gewesen bin, bereits schon schwimmen und schwamm dann am späten Nachmittag noch einmal ihre 30 Minuten Runde.
Das "Lavendelzimmer" habe ich ausgelesen.
Was erwartet mich auf der 100Km Strecke?
Ich bin unsicher und etwas nervös.
Irgendwie fühle ich ein Schwanken zwischen Freude und Ängstlichkeit oder Unsicherheit. Wahrscheinlich wird es meine letzte Teilnahme in Biel. Zwar gefällt es mir am Bielersee, besonders in und um Erlach, aber irgendwie hinterfrage ich die ganze Aktion rund um den Lauf.

Schwimmen werde ich wohl diesmal wieder nicht im See.
Das übernimmt Dagmar für mich mit.
Die Fahrkarten von Erlach nach Biel und zurück liegen auf meinem Handy.

Fühle ich mich ausgeruht genug vor dem Lauf?
Möglich!
Jedenfalls ist es diesmal anders.
Die Jahre davor habe ich wohl angestrengter trainiert.

Morgen wollen wir weniger wandern.
Noch mehr schauen und ausruhen.
Am Abend dann mit Fernand Essen gehen.

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Blick nach Le Landeron.
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Auf dem Jolimont.
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Balanceakt.
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In Richtung Neuveville.
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Zum Bielersee.
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In Le landeron.
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In Le Landeron.
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Mit dem Schiff nach Erlach zurück.

Donnerstag
Nicht mehr weit bis zum Start.
Diesmal wollte ich alles locker angehen.
Also viel mehr Ruhe vor dem Start.
Also sind wir nach dem Frühstück nur etwas zum Nachbarort gewandert.
In der Vormittagssonne durch die Felder. Am Waldrand fanden wir ein schönes Plätzchen mit Bänken. Die Hitze sog die Nachtkühle aus dem Wald. So saßen wir aussichtsreich und gekühlt und blickten in die Landschaft. Viele Gedanken gingen mir durch den Kopf. Scheitern kann man ja auch bei diesem Lauf! Und warum startet man da eigentlich?
Wie ist es zu diesem Zustand, nach meiner Teilnahme 2022, gekommen, dass ich mich wieder dafür angemeldet habe?
Inzwischen weiß ich es mehr.
Von mir.

Von den Aufträgen aus meiner Kindheit.
Familienbande.
Alte und neue Familienbande!

Nicht einfach.
Es warten viele Stunden in der Nacht auf uns Läufer.
Besonders, wenn man so langsam ist wie ich.
Zeit, spätestens, wenn man aus Biel heraus ist, nachzudenken.

Ein Findungsversuch.
In der Nacht der Nächte.
Wenn die Zeit der Dämonen kommt.
Und die kommt. Meistens zwischen zwei und vier Uhr in der Nacht. Wenn die Nachtschatten beeindruckende, ja ängstlich machende Tierköpfe und Figuren in den Wand und an die Feldränder zeichnen.

Ein Glück, wenn die Vögel, von der aufgehenden Sonne geweckt, die schlechten Gedanken, die Angst und die ungelösten Fälle, einfach hinfort singen. Dann knallt bald die Sonne vom Himmel. Jedenfalls verspricht es der Wetterbericht. Man sehnt sich dann nach Schatten und hofft auf einen stabilen Magen, der genug Flüssigkeit verträgt. Möge das Ziel näher kommen.
Auch wenn der Weg das Ziel ist.
Ich habe keine Ahnung, wie der bevorstehende Lauf wird. Das ist das Abenteuer.

Dann haben wir uns noch etwas ausgeruht, eine Kleinigkeit gegessen, geruht und sind dann pünktlich zu unserer Verabredung aufgebrochen. Fernand hat schon auf uns erwartet.
Es hatte etwas gedauert, bis ich an unserer Unterkunft aus meinem Parkplatz auf die Straße kam. Ziemlich eng war die Ausfahrt zwischen den anderen Wagen und der Hausmauer.

Wenige Zentimeter Platz und eine richtige Arbeit, da herauszukommen. Ich schwitzte nicht nur, weil es bereits sehr warm war. Unser alter Bekannte aus der Schweiz hat sich wieder sehr über unseren Besuch gefreut. Zuerst gab es Kaffee und etwas Süßes. Gleich nach der herzlichen Begrüßung.

In der "Brücke", dicht an der Aare, aßen wir bald zu Abend.
Wir hatte alle drei leckeren Fisch und viel Spaß.
Manche Begebenheiten aus vergangener Zeit mussten nochmals erzählt werden.
Fernand ist mit seinen 92 Jahren geistig noch sehr fit.
Noch lebt er allein in seiner schönen Wohnung mit Blick auf den Bielersee.
Nach dem Essen brachten wir ihn in sein Heim zurück und verabschiedeten uns sehr herzlich.
Ein Besuch als Geschenk. Keine Ahnung ob wir uns wieder sehen!
Im nächsten Jahr wollen wir am Rennsteig Urlaub machen.
Ich will mich läuferisch vom Rennsteiglauf verabschieden.
Nach vier Teilnahmen auf den 73Km will ich dieses Kapitel, mit meiner fünften Teilnahme, abschließen.

So der Plan.
Oder doch noch einmal einen Start in Biel?

Freitag
Ich beruhige mich langsam.
Nach dem Frühstück waren wir am See.
Dagmar war wieder im See schwimmen und ich in der Sonne baden.
Vorsicht!

Nur keinen Sonnenbrand riskierend lag ich da. Schaute auf die Menschen und las etwas. Unsere Mahlzeit ist vorbereitet. Jetzt noch etwas Ruhe, dann kochen, essen und dann werde ich zum Bus gehen.
Auf, auf!


    Gelaufen:
Der
Bericht vom Orangen - Scheiben - Läufer


Nach dem Lauf, am Samstag, fuhr ich in die Ferienwohnung zurück und erholte mich.
Am Sonntag sind wir dann, ganz gemülich nach dem Früstück, nach Freiburg gefahren und haben uns dort umgesehen...


// © Jörg Segger/ 24.06.2023 // Korrekturen gehören dazu!

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Le Landeron.
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Le Landeron.
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Erlach.
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Die grasen so schön ...
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Die sitzen so da...
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Bielersee.
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Farbenspiel.
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Balanceakt am Bielersee.
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Le Landeron.
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Erlach und Weinberg.
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Die schöne Bucht am See.
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Felsen auf dem Jolimont.


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Die schöne Bucht!
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Blick auf den Bielersee.


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Chasseral in der Abendsonne. Unter dem Schloss von Erlach.
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Eine Herde wilder ....


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Libelle.
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Fast auf dem Gipfel.


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In Freiburg.


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Freiburg.
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Am Münster in Freiburg. Heilige inflationär!


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Freiburg.
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In Freiburg.